Das Hochwasser 2002
Das Tiefdruckgebiet „Ilse“ sorgte im August 2002 für eine Vb-Wetterlage (V = römisch 5), die dem Erzgebirge flächendeckende Starkniederschläge auf einen bereits mit Wasser gesättigten Boden brachte. Am 12./13. August wurden innerhalb von 24 Stunden 312 Liter pro Quadratmeter Regen (Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie, Sachsen), die bis dahin höchste jemals in Deutschland beobachtete Tagesniederschlagssumme, im Osterzgebirge an der Station Zinnwald-Georgenfeld gemessen. Die Nebenflüsse der Oberen Elbe verwandelten sich in kürzester Zeit in Ströme, die mitunter Ihre Verläufe änderten und Teile von Häusern, Bahndämmen, Straßen und Brücken zerstörten und mit sich rissen.
Starkregen und maximale Pegelwerte
Die extremen Niederschläge vom 6. auf den 7. August 2002 im Einzugsgebiet der Moldau und der Eger führten zu einer ersten Hochwasserwelle in der Elbe. Weitere extrem hohe Niederschläge zwischen dem 11. und 13. August verursachten außerordentlich hohe Zuflüsse der linksseitigen Nebenflüsse der oberen Elbe. Am 17. August wurde in Dresden der höchste jemals gemessene Pegelwert von 9,40 Meter erreicht. Der durchschnittliche Wert liegt hier bei 2 Metern. Die Dresdner Altstadt, im Elbtal gelegen, war mehrere Tage vollständig überflutet. So schwoll die Weißeritz in wenigen Stunden auf das 120fache ihres üblichen Abflusses an und setzte die Gleise des Dresdener Hauptbahnhofs zeitweilig bis 1,5 Meter unter Wasser. Ab dem 13. August 2002 erreichte das Hochwasser der Mulde das Land Sachsen-Anhalt und ab dem 18. August traf der langgestreckte Hochwasserscheitel der Elbe in Sachsen-Anhalt ein. Am Nachmittag des 18. August wurde am Pegel Wittenberg der höchste Wasserstand bei 706 Zentimeter erreicht und damit der bis dato höchste Hochwasserstand (HHW) von 628 Zentimeter aus dem Jahr 1862 erheblich übertroffen. Am Pegel Barby stellte sich am gleichen Tag der Hochwasserscheitel mit 701 Zentimeter ein. Dieser lag unter anderem infolge mehrerer Deichbrüche, Überströmungen und Ausuferungen im bisherigen Verlauf 34 Zentimeter unter dem höchsten gemessenen Wasserstand von 1845. Das unterhalb von Barby gelegene Pretziener Wehr wurde während dieses Extremhochwassers am 15. August geöffnet und erst am 26. August wieder geschlossen, um einen Teil der Hochwasserabflüsse der Elbe über den Elbumflutkanal um Magdeburg und Schönebeck herumzuleiten. Am Pegel Niegripp wurde der Scheitel in der Nacht vom 19. zum 20. August mit 921 Zentimetern aufgezeichnet. Dieser lag damit 57 Zentimeter über dem bis dahin bekannten HHW. Am 20. August erreichte der Elbscheitel mit 768 Zentimeter (32 Zentimeter über den bis dahin bekannten HHW) den Pegel Tangermünde.
Erste Flutung der Havelpolder
Aufgrund der Prognose eines sehr hohen Hochwasserscheitels für Wittenberge und flussabwärts an der Unteren Mittelelbe fiel die Entscheidung zur Flutung der für ein solches Extremereignis vorgesehenen Havelpolder erstmals seit ihrer Fertigstellung im Jahr 1955. Hierfür wurde am 20. August das Wehr Neuwerben geöffnet. Im weiteren Verlauf konnte eine Kappung des Elbescheitels um circa 41 Zentimeter, bezogen auf den Pegel Wittenberge, erreicht werden. Der Höchstwasserstand stellte sich mit 735 Zentimeter am Pegel Wittenberge ein.
Das Tiefdruckgebiet „Ilse“ sorgte im August 2002 für eine Vb-Wetterlage (V = römisch 5), die dem Erzgebirge flächendeckende Starkniederschläge auf einen bereits mit Wasser gesättigten Boden brachte. Am 12./13. August wurden innerhalb von 24 Stunden 312 Liter pro Quadratmeter Regen (Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie, Sachsen), die bis dahin höchste jemals in Deutschland beobachtete Tagesniederschlagssumme, im Osterzgebirge an der Station Zinnwald-Georgenfeld gemessen. Die Nebenflüsse der Oberen Elbe verwandelten sich in kürzester Zeit in Ströme, die mitunter Ihre Verläufe änderten und Teile von Häusern, Bahndämmen, Straßen und Brücken zerstörten und mit sich rissen.
Starkregen und maximale Pegelwerte
Die extremen Niederschläge vom 6. auf den 7. August 2002 im Einzugsgebiet der Moldau und der Eger führten zu einer ersten Hochwasserwelle in der Elbe. Weitere extrem hohe Niederschläge zwischen dem 11. und 13. August verursachten außerordentlich hohe Zuflüsse der linksseitigen Nebenflüsse der oberen Elbe. Am 17. August wurde in Dresden der höchste jemals gemessene Pegelwert von 9,40 Meter erreicht. Der durchschnittliche Wert liegt hier bei 2 Metern. Die Dresdner Altstadt, im Elbtal gelegen, war mehrere Tage vollständig überflutet. So schwoll die Weißeritz in wenigen Stunden auf das 120fache ihres üblichen Abflusses an und setzte die Gleise des Dresdener Hauptbahnhofs zeitweilig bis 1,5 Meter unter Wasser. Ab dem 13. August 2002 erreichte das Hochwasser der Mulde das Land Sachsen-Anhalt und ab dem 18. August traf der langgestreckte Hochwasserscheitel der Elbe in Sachsen-Anhalt ein. Am Nachmittag des 18. August wurde am Pegel Wittenberg der höchste Wasserstand bei 706 Zentimeter erreicht und damit der bis dato höchste Hochwasserstand (HHW) von 628 Zentimeter aus dem Jahr 1862 erheblich übertroffen. Am Pegel Barby stellte sich am gleichen Tag der Hochwasserscheitel mit 701 Zentimeter ein. Dieser lag unter anderem infolge mehrerer Deichbrüche, Überströmungen und Ausuferungen im bisherigen Verlauf 34 Zentimeter unter dem höchsten gemessenen Wasserstand von 1845. Das unterhalb von Barby gelegene Pretziener Wehr wurde während dieses Extremhochwassers am 15. August geöffnet und erst am 26. August wieder geschlossen, um einen Teil der Hochwasserabflüsse der Elbe über den Elbumflutkanal um Magdeburg und Schönebeck herumzuleiten. Am Pegel Niegripp wurde der Scheitel in der Nacht vom 19. zum 20. August mit 921 Zentimetern aufgezeichnet. Dieser lag damit 57 Zentimeter über dem bis dahin bekannten HHW. Am 20. August erreichte der Elbscheitel mit 768 Zentimeter (32 Zentimeter über den bis dahin bekannten HHW) den Pegel Tangermünde.
Erste Flutung der Havelpolder
Aufgrund der Prognose eines sehr hohen Hochwasserscheitels für Wittenberge und flussabwärts an der Unteren Mittelelbe fiel die Entscheidung zur Flutung der für ein solches Extremereignis vorgesehenen Havelpolder erstmals seit ihrer Fertigstellung im Jahr 1955. Hierfür wurde am 20. August das Wehr Neuwerben geöffnet. Im weiteren Verlauf konnte eine Kappung des Elbescheitels um circa 41 Zentimeter, bezogen auf den Pegel Wittenberge, erreicht werden. Der Höchstwasserstand stellte sich mit 735 Zentimeter am Pegel Wittenberge ein.
Bislang bestanden noch keinerlei Erfahrungen hinsichtlich der Polderflutung. Das gezielte Öffnen der Polderdeiche, das Anlegen sogenannter Deichbreschen, erfolgte durch Sprengungen. Der Wasserspiegel in Wittenberge konnte deutlich abgesenkt werden. 2002 waren die Elbdeiche in einem schlechteren Zustand als heute und man ging davon aus, dass eine Entlastung der Deiche durch Wasserstandsabsenkung deren Standsicherheit deutlich erhöht. Jedoch lässt sich kaum einschätzen, wie sich die Gefahr von Deichbrüchen in den unterliegenden Ortschaften wie Wittenberge, Dömitz, Hitzacker und Lauenburg ohne die Öffnung der Polderdeiche entwickelt hätte.
Bislang bestanden noch keinerlei Erfahrungen hinsichtlich der Polderflutung. Das gezielte Öffnen der Polderdeiche, das Anlegen sogenannter Deichbreschen, erfolgte durch Sprengungen. Der Wasserspiegel in Wittenberge konnte deutlich abgesenkt werden. 2002 waren die Elbdeiche in einem schlechteren Zustand als heute und man ging davon aus, dass eine Entlastung der Deiche durch Wasserstandsabsenkung deren Standsicherheit deutlich erhöht. Jedoch lässt sich kaum einschätzen, wie sich die Gefahr von Deichbrüchen in den unterliegenden Ortschaften wie Wittenberge, Dömitz, Hitzacker und Lauenburg ohne die Öffnung der Polderdeiche entwickelt hätte.
Wie kam es zur Entscheidung im August 2002 den Elbscheitel zu kappen und die Havelpolder zu fluten?
- Die Elbdeiche waren 2002 für ein Hochwasser unterhalb der Havelmündung bis zu einem Wasserstand von 745 Zentimeter am Pegel Wittenberge bemessen.
- Höhere Wasserstände stellten eine erhebliche Mehrbelastung und somit eine höhere Deichbruchgefahr dar.
- Nach der Hochwasservorhersage wurde für Wittenberge ein maximaler Pegelstand von 785 Zentimeter prognostiziert, was eine erhebliche Gefährdung für die Gebiete unterhalb der Havelmündung ab Quitzöbel bedeutet hätte.
- Es wurde die Entscheidung vorbereitet, den Elbescheitel zu kappen, um einen Wasserstand von 745 Zentimeter am Pegel Wittenberge zu halten und die dafür erforderlichen Wassermassen in die Havelniederung mit ihren Polderflächen einzuleiten.
- Der Auftrag zur Flutung der Havelniederung wurde von den Ministerpräsidenten der Länder Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Niedersachsen an den Hochwasserberaterstab (Elbescheitelkappung) erteilt.
- Am 20.08.2002 um 20:00 Uhr wurde das Einlasswehr Neuwerben geöffnet und hierdurch der Elbwasserstand ab der Havelmündung um 41 Zentimeter abgesenkt. So blieb die Wasserstandshöhe 11 cm unter dem Bemessungswasserstand von 745 Zentimeter.
- Der maximale Wasserstand erreichte eine Höhe von 734 Zentimeter in Wittenberge. Nachrechnungen ergaben, dass der Wasserstand am Pegel Wittenberge ohne die Elbescheitelkappung auf 775 Zentimeter gestiegen wäre.
Wie kam es zur Entscheidung im August 2002 den Elbscheitel zu kappen und die Havelpolder zu fluten?
- Die Elbdeiche waren 2002 für ein Hochwasser unterhalb der Havelmündung bis zu einem Wasserstand von 745 Zentimeter am Pegel Wittenberge bemessen.
- Höhere Wasserstände stellten eine erhebliche Mehrbelastung und somit eine höhere Deichbruchgefahr dar.
- Nach der Hochwasservorhersage wurde für Wittenberge ein maximaler Pegelstand von 785 Zentimeter prognostiziert, was eine erhebliche Gefährdung für die Gebiete unterhalb der Havelmündung ab Quitzöbel bedeutet hätte.
- Es wurde die Entscheidung vorbereitet, den Elbescheitel zu kappen, um einen Wasserstand von 745 Zentimeter am Pegel Wittenberge zu halten und die dafür erforderlichen Wassermassen in die Havelniederung mit ihren Polderflächen einzuleiten.
- Der Auftrag zur Flutung der Havelniederung wurde von den Ministerpräsidenten der Länder Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Niedersachsen an den Hochwasserberaterstab (Elbescheitelkappung) erteilt.
- Am 20.08.2002 um 20:00 Uhr wurde das Einlasswehr Neuwerben geöffnet und hierdurch der Elbwasserstand ab der Havelmündung um 41 Zentimeter abgesenkt. So blieb die Wasserstandshöhe 11 cm unter dem Bemessungswasserstand von 745 Zentimeter.
- Der maximale Wasserstand erreichte eine Höhe von 734 Zentimeter in Wittenberge. Nachrechnungen ergaben, dass der Wasserstand am Pegel Wittenberge ohne die Elbescheitelkappung auf 775 Zentimeter gestiegen wäre.
Folgen des Hochwassers 2002
Die Schäden aus dem Sommerhochwasser 2002 waren immens. Es kam zu 21 Deichbrüchen entlang der Elbe in Sachsen und Sachsen-Anhalt. 300 Quadratkilometer Auenbereiche wurden überschwemmt. 21 Tote waren allein in Deutschland zu beklagen. Der materielle Schaden lag bei über 11,4 Milliarden Euro. Betroffen waren Wohngebäude, Hausrat, Infrastruktur, Gewerbebetriebe, Katastrophenbekämpfung sowie die Land- und Forstwirtschaft.
Fazit
Nach der Elbeflut 2002 wurde viel in die Verbesserung des Hochwasserschutzes investiert, insbesondere in den stark betroffenen Regionen in Sachsen. Aber auch im Unterlauf wurden bedeutende Maßnahmen umgesetzt, wie das Beispiel der in 2009 fertig gestellten Deichrückverlegung bei Lenzen in Brandenburg, bei der 420 Hektar Auenbereich der Elbe als Überschwemmungsfläche „zurückgegeben“ werden konnten
Der Ablauf und die Wirkung der Polderflutung wurden nach dem Hochwasser im Rahmen eines Gutachtens ausgewertet, dass der Vorbereitung auf mögliche folgende Flutungen der Havelniederung und Polderöffnungen diente. Erkenntnisse waren dabei auch, dass die vorgesehenen Öffnungsstellen nicht immer optimal gewählt waren und zum anderen das Sprengen nicht ganz wie erhofft funktionierte, da die Sprengladungen in dem schweren Boden nicht in ausreichendem Maße Wirkung zeigten. Das Gesamtvolumen der Polder konnte zu etwa einem Drittel genutzt werden.
Dennoch zeigte die Scheitelkappung der Elbhochwasserwelle durch gezielte Flutung der Havelniederung und der Polder eine insgesamt gute Wirkung und damit die Wichtigkeit und Notwendigkeit der Havelpolder als Rückhalteraum auf. Die Überflutungsgefahr für die Unterlieger in Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein wurde deutlich reduziert (zusätzlich durch die Deichbrüche im Oberlauf der Elbe).
Die Schäden aus dem Sommerhochwasser 2002 waren immens. Es kam zu 21 Deichbrüchen entlang der Elbe in Sachsen und Sachsen-Anhalt. 300 Quadratkilometer Auenbereiche wurden überschwemmt. 21 Tote waren allein in Deutschland zu beklagen. Der materielle Schaden lag bei über 11,4 Milliarden Euro. Betroffen waren Wohngebäude, Hausrat, Infrastruktur, Gewerbebetriebe, Katastrophenbekämpfung sowie die Land- und Forstwirtschaft.
Fazit
Nach der Elbeflut 2002 wurde viel in die Verbesserung des Hochwasserschutzes investiert, insbesondere in den stark betroffenen Regionen in Sachsen. Aber auch im Unterlauf wurden bedeutende Maßnahmen umgesetzt, wie das Beispiel der in 2009 fertig gestellten Deichrückverlegung bei Lenzen in Brandenburg, bei der 420 Hektar Auenbereich der Elbe als Überschwemmungsfläche „zurückgegeben“ werden konnten
Der Ablauf und die Wirkung der Polderflutung wurden nach dem Hochwasser im Rahmen eines Gutachtens ausgewertet, dass der Vorbereitung auf mögliche folgende Flutungen der Havelniederung und Polderöffnungen diente. Erkenntnisse waren dabei auch, dass die vorgesehenen Öffnungsstellen nicht immer optimal gewählt waren und zum anderen das Sprengen nicht ganz wie erhofft funktionierte, da die Sprengladungen in dem schweren Boden nicht in ausreichendem Maße Wirkung zeigten. Das Gesamtvolumen der Polder konnte zu etwa einem Drittel genutzt werden.
Dennoch zeigte die Scheitelkappung der Elbhochwasserwelle durch gezielte Flutung der Havelniederung und der Polder eine insgesamt gute Wirkung und damit die Wichtigkeit und Notwendigkeit der Havelpolder als Rückhalteraum auf. Die Überflutungsgefahr für die Unterlieger in Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein wurde deutlich reduziert (zusätzlich durch die Deichbrüche im Oberlauf der Elbe).