Das Hochwasser 2013

Einsatzkräfte bei der Verstärkung der Deiche mit Sandsäcken bei Wittenberge im Jahr 2013.
© Landesamt für Umwelt
Einsatzkräfte bei der Verstärkung der Deiche mit Sandsäcken bei Wittenberge im Jahr 2013.
© Landesamt für Umwelt

Zunächst war es nur schlechtes Wetter. Am Ende stand eine Flutkatastrophe, die große Gebiete Deutschlands betraf. Wie kam es zu dem verheerenden Hochwasser im Frühsommer 2013, das mancherorts sogar die Jahrhundertflut von 2002 übertraf?

Weiträumige Dauerniederschläge und hohe Bodenfeuchte

Ende Mai bis Anfang Juni 2013 kam es in Deutschland und angrenzenden Regionen zu sehr ergiebigen und großräumigen Niederschlägen. Besonders betroffen von dem lang anhaltenden Starkregen waren die Einzugsgebiete von Donau und Elbe. Der Mai 2013 war der niederschlagreichste in den Hochwasserentstehungsgebieten der Elbe seit Beginn der Wetteraufzeichnung.

Zunächst war es nur schlechtes Wetter. Am Ende stand eine Flutkatastrophe, die große Gebiete Deutschlands betraf. Wie kam es zu dem verheerenden Hochwasser im Frühsommer 2013, das mancherorts sogar die Jahrhundertflut von 2002 übertraf?

Weiträumige Dauerniederschläge und hohe Bodenfeuchte

Ende Mai bis Anfang Juni 2013 kam es in Deutschland und angrenzenden Regionen zu sehr ergiebigen und großräumigen Niederschlägen. Besonders betroffen von dem lang anhaltenden Starkregen waren die Einzugsgebiete von Donau und Elbe. Der Mai 2013 war der niederschlagreichste in den Hochwasserentstehungsgebieten der Elbe seit Beginn der Wetteraufzeichnung.

Mitteldeich während des Hochwassers 2013 © Steffen Bohl
Mitteldeich während des Hochwassers 2013 © Steffen Bohl
Hochwasser in Havelberg 2013 © Steffen Bohl
Hochwasser in Havelberg 2013 © Steffen Bohl
Niederschlagssummen (in 1/10 Millimeter) im Zeitraum von 23. Mai bis 1. Juni 2013 (REGNIE) © Deutscher Wetterdienst

Verursacht wurden die außergewöhnlich heftigen Niederschläge durch zwei Hochdruckgebiete. Diese blockierten von Osten und Westen eine Tiefdruckzone in Mitteleuropa, welche Meeresluft aus den Subtropen mit sich führte. Diese feuchtwarme Luftmasse stieg vor der kühlen Luft nach oben. In der Höhe kondensierte die Feuchtigkeit und staute sich vor den Gebirgen zu kilometerhohen, mit Wasser gesättigten Wolkentürmen auf. Diese entluden sich besonders heftig im Erzgebirge, Thüringer und Bayerischen Wald sowie an Harz und Alpennordrand.

Die ungewöhnliche Dimension des Hochwasserereignisses im Sommer 2013 an Elbe und Donau resultierte also maßgeblich aus außergewöhnlich ergiebigen und weiträumigen Dauerniederschlägen, insbesondere zwischen Mitte Mai und Anfang Juni. So betrugen die Monatssummen des Niederschlags bereits im Verlauf des Mai in weiten Teilen Mitteldeutschlands mehr als das Doppelte des langjährigen Mittelwertes. Die in 2002 im Elbegebiet gemessenen Niederschlagsspitzen wurden 2013 zwar nicht erreicht, die Niederschläge verteilten sich jedoch über eine größere Fläche. Zugleich erreichte die Bodenfeuchte in weiten Teilen Deutschlands bis Ende Mai extrem hohe Werte, wie sie noch nie seit Beginn der kontinuierlichen Bodenfeuchtemessungen durch den Deutscher Wetterdienst (DWD) im Jahr 1962 festgestellt worden waren.

Dies führte zu sehr hohen Abflüssen an Elbe, Mulde und Saale. Insbesondere unterhalb der Saalemündung traten dabei an der Elbe zum Teil bisher nicht gemessene Rekordabflussmengen und -wasserstände auf.

Niederschlagssummen (in 1/10 Millimeter) im Zeitraum von 23. Mai bis 1. Juni 2013 (REGNIE) © Deutscher Wetterdienst

Verursacht wurden die außergewöhnlich heftigen Niederschläge durch zwei Hochdruckgebiete. Diese blockierten von Osten und Westen eine Tiefdruckzone in Mitteleuropa, welche Meeresluft aus den Subtropen mit sich führte. Diese feuchtwarme Luftmasse stieg vor der kühlen Luft nach oben. In der Höhe kondensierte die Feuchtigkeit und staute sich vor den Gebirgen zu kilometerhohen, mit Wasser gesättigten Wolkentürmen auf. Diese entluden sich besonders heftig im Erzgebirge, Thüringer und Bayerischen Wald sowie an Harz und Alpennordrand.

Die ungewöhnliche Dimension des Hochwasserereignisses im Sommer 2013 an Elbe und Donau resultierte also maßgeblich aus außergewöhnlich ergiebigen und weiträumigen Dauerniederschlägen, insbesondere zwischen Mitte Mai und Anfang Juni. So betrugen die Monatssummen des Niederschlags bereits im Verlauf des Mai in weiten Teilen Mitteldeutschlands mehr als das Doppelte des langjährigen Mittelwertes. Die in 2002 im Elbegebiet gemessenen Niederschlagsspitzen wurden 2013 zwar nicht erreicht, die Niederschläge verteilten sich jedoch über eine größere Fläche. Zugleich erreichte die Bodenfeuchte in weiten Teilen Deutschlands bis Ende Mai extrem hohe Werte, wie sie noch nie seit Beginn der kontinuierlichen Bodenfeuchtemessungen durch den Deutscher Wetterdienst (DWD) im Jahr 1962 festgestellt worden waren.

Dies führte zu sehr hohen Abflüssen an Elbe, Mulde und Saale. Insbesondere unterhalb der Saalemündung traten dabei an der Elbe zum Teil bisher nicht gemessene Rekordabflussmengen und -wasserstände auf.

Durch Qualmwasser vernässte Bereiche im Deichhinterland der Elbe 2013 © Landesamt für Umwelt
Durch Qualmwasser vernässte Bereiche im Deichhinterland der Elbe 2013 © Landesamt für Umwelt
Erhöhung der Düne Cumlosen und Anlegen eines temporären Deiches 2013 © Landesamt für Umwelt
Erhöhung der Düne Cumlosen und Anlegen eines temporären Deiches 2013 © Landesamt für Umwelt
2002 2006 2011 2013
HQ [m3/s] HQ [m3/s] HQ [m3/s] Scheitel-Abfluss
HQ [m3/s]
(Datum)
Wiederkehrintervall
[Jahre]
Dresden 4580 2870 2980 3950
(6.6.2013)
50-100
Barby 4320* 3180 2830 5250
(9.6.2013)
100-200
Magdeburg 4180* 3670 3720 5140
(9.6.2013)
100-200
Wittenberge 3830* 3720 3600 4330**
(9.6.2013)

100-200***
Neu Darchau 3420* 3600 4080**
(11.6.2013)
100-200***

Das Juni-Hochwasser 2013 an wichtigen Pegeln an der Elbe im Ereignisvergleich
© BfG

* Originalwerte mit Einfluss des Hochwasserrückhalts
** Der bereinigte Durchfluss ohne Hochwasserrückhalt beträgt 4 950 (Wittenberge) und 4 780 Kubikmeter pro Sekunde (m³/s) (Neu Darchau).
*** bezogen auf den bereinigten Durchfluss ohne Hochwasserrückhalt

Zweite Flutung der Havelpolder

Nach 2002 wurden die Havelpolder beim Hochwasser 2013 zum bis dato zweiten Mal zur Absenkung der Wasserstände in der Elbe geflutet. Hierfür wurde am 9. Juni 2013 das Wehr Neuwerben geöffnet. Dabei konnte ein signifikanter Teil der Hochwasserwelle der Elbe gekappt werden, der Scheitel um 27 Zentimeter. Das Volumen der Havelpolder und des Havelschlauches konnte jedoch nur zu etwa einem Drittel genutzt werden. Die Große Grabenniederung, als der am höchsten gelegene Polder des Systems war nur wenig gefüllt. Aber auch die Polder bei Havelberg waren nur zu einem gewissen Teil geflutet.

Eine Ursache dafür waren die Auswirkungen des durch den Deichbruch bei Fischbeck in die Havelniederung einströmende Wassers, infolge dessen das Wehr Neuwerben schon am 10. Juni 2013 um 23:15 Uhr wieder geschlossen und somit die gesteuerte Polderflutung vorzeitig beendet werden musste. Dadurch wurde deutlich weniger Wasser als geplant aus der Elbe abgeführt. Vorgesehen war, dass das Wehr Neuwerben bis zum 12. Juni 2013 um 9:20 Uhr geöffnet bleibt.

Insgesamt wurden die Polder und der Havelschlauch mit circa 92 statt der insgesamt möglichen 286 Millionen Kubikmeter mit Elbe- und Havelwasser geflutet (BfG 2014).

2002 2006 2011 2013
HQ [m3/s] HQ [m3/s] HQ [m3/s] Scheitel-Abfluss
HQ [m3/s]
(Datum)
Wiederkehrintervall
[Jahre]
Dresden 4580 2870 2980 3950
(6.6.2013)
50-100
Barby 4320* 3180 2830 5250
(9.6.2013)
100-200
Magdeburg 4180* 3670 3720 5140
(9.6.2013)
100-200
Wittenberge 3830* 3720 3600 4330**
(9.6.2013)

100-200***
Neu Darchau 3420* 3600 4080**
(11.6.2013)
100-200***

Das Juni-Hochwasser 2013 an wichtigen Pegeln an der Elbe im Ereignisvergleich
© BfG

* Originalwerte mit Einfluss des Hochwasserrückhalts
** Der bereinigte Durchfluss ohne Hochwasserrückhalt beträgt 4 950 (Wittenberge) und 4 780 Kubikmeter pro Sekunde (m³/s) (Neu Darchau).
*** bezogen auf den bereinigten Durchfluss ohne Hochwasserrückhalt

Zweite Flutung der Havelpolder

Nach 2002 wurden die Havelpolder beim Hochwasser 2013 zum bis dato zweiten Mal zur Absenkung der Wasserstände in der Elbe geflutet. Hierfür wurde am 9. Juni 2013 das Wehr Neuwerben geöffnet. Dabei konnte ein signifikanter Teil der Hochwasserwelle der Elbe gekappt werden, der Scheitel um 27 Zentimeter. Das Volumen der Havelpolder und des Havelschlauches konnte jedoch nur zu etwa einem Drittel genutzt werden. Die Große Grabenniederung, als der am höchsten gelegene Polder des Systems war nur wenig gefüllt. Aber auch die Polder bei Havelberg waren nur zu einem gewissen Teil geflutet.

Eine Ursache dafür waren die Auswirkungen des durch den Deichbruch bei Fischbeck in die Havelniederung einströmende Wassers, infolge dessen das Wehr Neuwerben schon am 10. Juni 2013 um 23:15 Uhr wieder geschlossen und somit die gesteuerte Polderflutung vorzeitig beendet werden musste. Dadurch wurde deutlich weniger Wasser als geplant aus der Elbe abgeführt. Vorgesehen war, dass das Wehr Neuwerben bis zum 12. Juni 2013 um 9:20 Uhr geöffnet bleibt.

Insgesamt wurden die Polder und der Havelschlauch mit circa 92 statt der insgesamt möglichen 286 Millionen Kubikmeter mit Elbe- und Havelwasser geflutet (BfG 2014).

Vergleich Vorhersage und Messung Wasserstand am Pegel Wittenberge im Juni 2013 © WSV

Wie kam es zur Entscheidung im Juni 2013 den Elbscheitel zu kappen und die Havelpolder zu fluten?

Vergleich Vorhersage und Messung Wasserstand am Pegel Wittenberge im Juni 2013 © WSV

Wie kam es zur Entscheidung im Juni 2013 den Elbscheitel zu kappen und die Havelpolder zu fluten?

  • Nach dem Hochwasser 2002 wurde zwischen den Bundesländern vereinbart, die Elbdeiche für Wasserstände bis 799 Zentimeter am Pegel Wittenberge zu ertüchtigen. Diese Arbeiten waren 2013 noch nicht abgeschlossen. Viele Deichabschnitte waren niedriger bemessen.
  • In der Hochwasservorhersage wurde für Wittenberge ein maximaler Pegelstand von 812 Zentimeter prognostiziert, was eine erhebliche Gefährdung für die Gebiete unterhalb der Havelmündung ab Quitzöbel bedeutet hätte. Die Koordinierungsstelle Quitzöbel wurde einberufen.
  • Durch die Koordinierungsstelle wurden mehrere Entscheidungsvorschläge erarbeitet. Schnell war jedoch klar, dass das Kappungsziel von 745 Zentimeter nicht zu erreichen war. Es wurde daher angestrebt, das technisch Machbare vom Elbescheitel zu kappen.
  • So wurde errechnet, dass durch eine Wasserausleitung aus der Elbe in die Havelniederung eine Wasserstandsabsenkung in Wittenberge auf 777 Zentimeter möglich war (geplante Kappungshöhe für Wittenberge: 35 Zentimeter).
  • Die Koordinierungsstelle teilte daraufhin den zuständigen Ministerien der Länder Brandenburg und Sachsen-Anhalt gemäß Staatsvertrag aus 2008 eine Empfehlung zur Elbescheitelkappung mit. Die Umweltminister der beiden Länder erteilten sehr schnell im Benehmen mit den Ländern Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen und der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV) die Zustimmung zur Elbescheitelkappung.
  • Die Kappung wurde am 9. Juni 2013 um 13:11 Uhr Uhr mit dem Öffnen des Einlasswehres Neuwerben begonnen und musste am 10. Juni 2013 um 23:15 Uhr vorzeitig beendet werden, da ein Deichbruch bei Fischbeck einen unkontrollierten Wasserabstrom in die Havelniederung verursachte.
  • Ein Teilerfolg konnte erzielt werden, der Pegel in Wittenberge erreichte einen Maximalwasserstand von 785 Zentimeter. Somit wurden 27 Zentimeter gekappt.  

Deichbruch bei Fischbeck

Mitten im Flutungsvorgang der Havelpolder brach in den frühen Morgenstunden des 10. Juni 2013 der Elbdeich bei Fischbeck in Sachsen-Anhalt auf einer Länge von zunächst rund 90 Metern. Zu Beginn flossen dort circa 1.000 Kubikmeter Wasser pro Sekunde in das Hinterland und ließen den Elbpegel unterhalb der Bruchstelle deutlich absinken. Dies und der Umstand, dass zu befürchten war, dass das Wasser aus dem Deichbruch Fischbek über die Havelniederung in die Elbe abfließen musste, ließ die Verantwortlichen das Wehr Neuwerben schließen und die gesteuerte Flutung beenden, um eine entsprechende Vorflut im Havelschlauch herzustellen. Bis dahin waren ca. 50 Millionen Kubikmeter aus der Elbe abgeleitet und in den Havelschlauch und die Polder eingeleitet worden.  Um den Abfluss des Wassers aus dem Deichbruch in Richtung Elbe zu beschleunigen wurden fünf Straßenschlitzungen vorgenommen. sowie der Polderdeich Trübengraben (Havelberg) zweimal geschlitzt.

  • Nach dem Hochwasser 2002 wurde zwischen den Bundesländern vereinbart, die Elbdeiche für Wasserstände bis 799 Zentimeter am Pegel Wittenberge zu ertüchtigen. Diese Arbeiten waren 2013 noch nicht abgeschlossen. Viele Deichabschnitte waren niedriger bemessen.
  • In der Hochwasservorhersage wurde für Wittenberge ein maximaler Pegelstand von 812 Zentimeter prognostiziert, was eine erhebliche Gefährdung für die Gebiete unterhalb der Havelmündung ab Quitzöbel bedeutet hätte. Die Koordinierungsstelle Quitzöbel wurde einberufen.
  • Durch die Koordinierungsstelle wurden mehrere Entscheidungsvorschläge erarbeitet. Schnell war jedoch klar, dass das Kappungsziel von 745 Zentimeter nicht zu erreichen war. Es wurde daher angestrebt, das technisch Machbare vom Elbescheitel zu kappen.
  • So wurde errechnet, dass durch eine Wasserausleitung aus der Elbe in die Havelniederung eine Wasserstandsabsenkung in Wittenberge auf 777 Zentimeter möglich war (geplante Kappungshöhe für Wittenberge: 35 Zentimeter).
  • Die Koordinierungsstelle teilte daraufhin den zuständigen Ministerien der Länder Brandenburg und Sachsen-Anhalt gemäß Staatsvertrag aus 2008 eine Empfehlung zur Elbescheitelkappung mit. Die Umweltminister der beiden Länder erteilten sehr schnell im Benehmen mit den Ländern Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen und der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV) die Zustimmung zur Elbescheitelkappung.
  • Die Kappung wurde am 9. Juni 2013 um 13:11 Uhr Uhr mit dem Öffnen des Einlasswehres Neuwerben begonnen und musste am 10. Juni 2013 um 23:15 Uhr vorzeitig beendet werden, da ein Deichbruch bei Fischbeck einen unkontrollierten Wasserabstrom in die Havelniederung verursachte.
  • Ein Teilerfolg konnte erzielt werden, der Pegel in Wittenberge erreichte einen Maximalwasserstand von 785 Zentimeter. Somit wurden 27 Zentimeter gekappt.  

Deichbruch bei Fischbeck

Mitten im Flutungsvorgang der Havelpolder brach in den frühen Morgenstunden des 10. Juni 2013 der Elbdeich bei Fischbeck in Sachsen-Anhalt auf einer Länge von zunächst rund 90 Metern. Zu Beginn flossen dort circa 1.000 Kubikmeter Wasser pro Sekunde in das Hinterland und ließen den Elbpegel unterhalb der Bruchstelle deutlich absinken. Dies und der Umstand, dass zu befürchten war, dass das Wasser aus dem Deichbruch Fischbek über die Havelniederung in die Elbe abfließen musste, ließ die Verantwortlichen das Wehr Neuwerben schließen und die gesteuerte Flutung beenden, um eine entsprechende Vorflut im Havelschlauch herzustellen. Bis dahin waren ca. 50 Millionen Kubikmeter aus der Elbe abgeleitet und in den Havelschlauch und die Polder eingeleitet worden.  Um den Abfluss des Wassers aus dem Deichbruch in Richtung Elbe zu beschleunigen wurden fünf Straßenschlitzungen vorgenommen. sowie der Polderdeich Trübengraben (Havelberg) zweimal geschlitzt.

Deichbruch bei Fischbeck am 12.06.2013
© Landesamt für Umwelt
Deichbruch bei Fischbeck am 12.06.2013
© Landesamt für Umwelt

Drei Schiffe versenkt

Einsatzkräfte versuchen den Deichbruch bei Fischbeck mit Hilfe von alten Lastkähnen zu verschließen. © LHW ST

An der Deichbruchstelle bei Fischbeck kämpften die Einsatzkräfte mit ungewöhnlichen Mitteln: Um die Lücke zu schließen, wurden auf Initiative der Bundeswehr zunächst zwei alte Lastkähne – sogenannte Schuten – beschafft, in der Bruchstelle platziert und deren Böden gesprengt. Die beiden Schiffe mit ihren zusammen rund 110 Metern Länge wurden auf Grund gesetzt, um das Loch im Deich zu verschließen.

Mit der Versenkung der beiden Schiffe wurde die rund 90 Meter lange Lücke zwar auf etwa 20 Meter reduziert. Um die restliche Lücke zu schließen wurde einen Tag später ein weiteres Schiff versenkt. Mit Hubschraubern wurden zusätzlich Sandsäcke zur endgültigen Abdichtung des Lecks abgeworfen. Auch Container und Betonteile wurden versenkt, bis nur noch eine kleine Lücke im Deich verblieb und eine Abdichtung von rund 80 Prozent erreicht werden konnte.

Die Überflutung weiterer Flächen konnte dadurch gestoppt und sogar verringert werden. 145 Quadratkilometer standen im sogenannten Elbe-Havel-Winkel bereits unter Wasser und die Ortschaften waren nahezu vollständig evakuiert.

Wirtschaftliche Folgen im Elbegebiet 2013

Der volkswirtschaftliche Gesamtschaden der Hochwasserereignisse 2013 in Deutschland beläuft sich nach Angaben der Versicherungswirtschaft (ELLENRIEDER & MAIER 2014) auf rund 10 Milliarden Euro, davon 1,8 Milliarden Euro an versicherten Schäden. Für das Elbeeinzugsgebiet ergab sich eine Gesamtschadensumme von etwa 5,2 Milliarden Euro auf Basis der Meldungen der Bundesländer (LAWA 2014), wovon knapp 90 Prozent auf die beiden am stärksten betroffenen Länder Sachsen-Anhalt und den Freistaat Sachsen entfielen. Den Schaden an bundeseigener Infrastruktur durch das Hochwasser 2013 beziffert die Bundesregierung mit 300 Millionen Euro (Deutscher Bundestag 2014).

Fazit 2013

Nach der Elbeflut 2002 wurden in Sachsen die Deiche umfangreich saniert und erweitert. Das verlagerte jedoch die Hochwassergefahr flussabwärts: 2013 war vor allem die Bevölkerung an der Mittleren Elbe besonders in Sachsen-Anhalt vom Hochwasser betroffen. Doch Deichbau allein reicht nicht aus – der Bedarf an über Ländergrenzen hinweg abgestimmten Projekten des Hochwasserschutzes entlang des gesamten Flusslaufs wurde deutlich und entsprechend im Rahmen der bestehenden Zusammenarbeit in der Flussgebietsgemeinschaft (FGG) Elbe in Angriff genommen. So ist in den Jahren 2014-und 2015 erstmalig ein gemeinsam (nach den Vorgaben der EU-Richtlinie 2007/60/EG) erarbeiteter Hochwasserrisikomanagementplan für das Flussgebiet Elbe aufgestellt und am 22.12.2015 veröffentlicht worden. Dieser verfolgt den interdisziplinären Ansatz des Hochwasserrisikomanagements, in dem die drei Handlungsfelder Hochwasservorsorge, Flächenmanagement (Wasserrückhalt) und technischen Hochwasserschutz fester Bestandteil sind.

Ein besonderer Fokus wurde seitens der Länder und des Bundes in der Folge des Hochwassers 2013 auf die Schaffung von Hochwasserrückhalt gelegt – das Nationale Hochwasserschutzprogramm (NHWSP) wurde durch Beschluss der Umweltministerkonferenz (UMK) im September 2013 initiiert. Das Bundesumweltministerium hat daraufhin gemeinsam mit den für den Hochwasserschutz zuständigen Ministerien in den Ländern eine Liste mit prioritären, überregional wirksamen Hochwasserschutzmaßnahmen erarbeitet, die das Kernstück des NHWSP bildet. Dies erfordert erhebliche finanzielle Anstrengungen (Gesamtbedarf 5,4 Milliarden Euro) von Bund und Ländern. Das NHWSP sieht Deichrückverlegungen, Projekte zur gesteuerten Hochwasserrückhaltung (zum Beispiel Flutpolder) sowie Maßnahmen zur Beseitigung von Schwachstellen vor. Die Finanzierung erfolgt anteilig durch den Bund über den Sonderrahmenplan "Präventiver Hochwasserschutz" und durch die Länder.

Nach dem Hochwasser im Jahr 2013 wurden die Abläufe und die Steuerung der Flutung während des Hochwassers durch die Koordinierungsstelle Quitzöbel und die Länder ausgewertet. Dabei ergab sich an bestimmten Stellen Verbesserungspotential, auch im Hinblick auf die festgelegten Stellen zur Öffnung der Polder sowie die genaue Breite und Tiefe der Deichbreschen. Zudem stellte sich die Frage, wie wäre die Flutung ohne Deichbrüche, insbesondere ohne den Deichbruch Fischbeck abgelaufen. Um diese Fragestellungen gezielt zu untersuchen, wurde das Projekt „Optimierung der Nutzung der Havelpolder“ initiiert und als Verbundmaßnahme der Länder Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein in Kooperation mit dem Bund im Jahr 2015 initiiert und im Nationalen Hochwasserschutzprogramm (NHWSP) angemeldet.

Einsatzkräfte versuchen den Deichbruch bei Fischbeck mit Hilfe von alten Lastkähnen zu verschließen. © LHW ST

An der Deichbruchstelle bei Fischbeck kämpften die Einsatzkräfte mit ungewöhnlichen Mitteln: Um die Lücke zu schließen, wurden auf Initiative der Bundeswehr zunächst zwei alte Lastkähne – sogenannte Schuten – beschafft, in der Bruchstelle platziert und deren Böden gesprengt. Die beiden Schiffe mit ihren zusammen rund 110 Metern Länge wurden auf Grund gesetzt, um das Loch im Deich zu verschließen.

Mit der Versenkung der beiden Schiffe wurde die rund 90 Meter lange Lücke zwar auf etwa 20 Meter reduziert. Um die restliche Lücke zu schließen wurde einen Tag später ein weiteres Schiff versenkt. Mit Hubschraubern wurden zusätzlich Sandsäcke zur endgültigen Abdichtung des Lecks abgeworfen. Auch Container und Betonteile wurden versenkt, bis nur noch eine kleine Lücke im Deich verblieb und eine Abdichtung von rund 80 Prozent erreicht werden konnte.

Die Überflutung weiterer Flächen konnte dadurch gestoppt und sogar verringert werden. 145 Quadratkilometer standen im sogenannten Elbe-Havel-Winkel bereits unter Wasser und die Ortschaften waren nahezu vollständig evakuiert.

Wirtschaftliche Folgen im Elbegebiet 2013

Der volkswirtschaftliche Gesamtschaden der Hochwasserereignisse 2013 in Deutschland beläuft sich nach Angaben der Versicherungswirtschaft (ELLENRIEDER & MAIER 2014) auf rund 10 Milliarden Euro, davon 1,8 Milliarden Euro an versicherten Schäden. Für das Elbeeinzugsgebiet ergab sich eine Gesamtschadensumme von etwa 5,2 Milliarden Euro auf Basis der Meldungen der Bundesländer (LAWA 2014), wovon knapp 90 Prozent auf die beiden am stärksten betroffenen Länder Sachsen-Anhalt und den Freistaat Sachsen entfielen. Den Schaden an bundeseigener Infrastruktur durch das Hochwasser 2013 beziffert die Bundesregierung mit 300 Millionen Euro (Deutscher Bundestag 2014).

Fazit 2013

Nach der Elbeflut 2002 wurden in Sachsen die Deiche umfangreich saniert und erweitert. Das verlagerte jedoch die Hochwassergefahr flussabwärts: 2013 war vor allem die Bevölkerung an der Mittleren Elbe besonders in Sachsen-Anhalt vom Hochwasser betroffen. Doch Deichbau allein reicht nicht aus – der Bedarf an über Ländergrenzen hinweg abgestimmten Projekten des Hochwasserschutzes entlang des gesamten Flusslaufs wurde deutlich und entsprechend im Rahmen der bestehenden Zusammenarbeit in der Flussgebietsgemeinschaft (FGG) Elbe in Angriff genommen. So ist in den Jahren 2014-und 2015 erstmalig ein gemeinsam (nach den Vorgaben der EU-Richtlinie 2007/60/EG) erarbeiteter Hochwasserrisikomanagementplan für das Flussgebiet Elbe aufgestellt und am 22.12.2015 veröffentlicht worden. Dieser verfolgt den interdisziplinären Ansatz des Hochwasserrisikomanagements, in dem die drei Handlungsfelder Hochwasservorsorge, Flächenmanagement (Wasserrückhalt) und technischen Hochwasserschutz fester Bestandteil sind.

Ein besonderer Fokus wurde seitens der Länder und des Bundes in der Folge des Hochwassers 2013 auf die Schaffung von Hochwasserrückhalt gelegt – das Nationale Hochwasserschutzprogramm (NHWSP) wurde durch Beschluss der Umweltministerkonferenz (UMK) im September 2013 initiiert. Das Bundesumweltministerium hat daraufhin gemeinsam mit den für den Hochwasserschutz zuständigen Ministerien in den Ländern eine Liste mit prioritären, überregional wirksamen Hochwasserschutzmaßnahmen erarbeitet, die das Kernstück des NHWSP bildet. Dies erfordert erhebliche finanzielle Anstrengungen (Gesamtbedarf 5,4 Milliarden Euro) von Bund und Ländern. Das NHWSP sieht Deichrückverlegungen, Projekte zur gesteuerten Hochwasserrückhaltung (zum Beispiel Flutpolder) sowie Maßnahmen zur Beseitigung von Schwachstellen vor. Die Finanzierung erfolgt anteilig durch den Bund über den Sonderrahmenplan "Präventiver Hochwasserschutz" und durch die Länder.

Nach dem Hochwasser im Jahr 2013 wurden die Abläufe und die Steuerung der Flutung während des Hochwassers durch die Koordinierungsstelle Quitzöbel und die Länder ausgewertet. Dabei ergab sich an bestimmten Stellen Verbesserungspotential, auch im Hinblick auf die festgelegten Stellen zur Öffnung der Polder sowie die genaue Breite und Tiefe der Deichbreschen. Zudem stellte sich die Frage, wie wäre die Flutung ohne Deichbrüche, insbesondere ohne den Deichbruch Fischbeck abgelaufen. Um diese Fragestellungen gezielt zu untersuchen, wurde das Projekt „Optimierung der Nutzung der Havelpolder“ initiiert und als Verbundmaßnahme der Länder Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein in Kooperation mit dem Bund im Jahr 2015 initiiert und im Nationalen Hochwasserschutzprogramm (NHWSP) angemeldet.

Die Optimierung der Rückhaltefunktion im Havelstauregime zwischen Berlin und Rathenow ist Gegenstand eines weiteren Projektes des NHWSP, der „Optimierung des Stauregimes der Havel und der Spree“ in Kooperation mit dem Land Berlin und dem Bund, das die Möglichkeiten einer Ausweitung des Wasserrückhaltes in der Havel zur Entlastung der Havelpolder untersucht.

Künftig muss davon ausgegangen werden, dass der fortschreitende Klimawandel eine Verschärfung des Hochwasserrisikos mit sich bringen wird. Dem wirken die Maßnahmen der Deichrückverlegungen und des Hochwasserrückhalts durch gesteuerte Flutpolder im Rahmen des NHWSP als „Klimareserve“ entgegen.

Die Optimierung der Rückhaltefunktion im Havelstauregime zwischen Berlin und Rathenow ist Gegenstand eines weiteren Projektes des NHWSP, der „Optimierung des Stauregimes der Havel und der Spree“ in Kooperation mit dem Land Berlin und dem Bund, das die Möglichkeiten einer Ausweitung des Wasserrückhaltes in der Havel zur Entlastung der Havelpolder untersucht.

Künftig muss davon ausgegangen werden, dass der fortschreitende Klimawandel eine Verschärfung des Hochwasserrisikos mit sich bringen wird. Dem wirken die Maßnahmen der Deichrückverlegungen und des Hochwasserrückhalts durch gesteuerte Flutpolder im Rahmen des NHWSP als „Klimareserve“ entgegen.